Freitag bekamen wir dann noch Besuch von Nicolai und von Jessica aus Eguafo, die Eline im Gepäck hatte, eine Freiwillige aus Belgien, die auch in Eguafo wohnt.
Am späten Nachmittag ging ich noch einmal bei Elizabeth und Gideon vorbei, um dem Shop eine zweite Schicht Farbe zu verpassen, nicht ohne auch noch etwas Französischnachhilfe zu geben, das Haus zu besichtigen und die beiden auch zu uns einzuladen.
Und nachdem Freitag ein wirklich anstrengender Tag war, standen wir am Samstag schon wieder früh morgens auf, um nach Sekondi- Takokradi aufzubrechen.
Wir fuhren erst mit zwei verschiedenen Taxen in die Stadt, zum Kotukaraba, trafen uns dort an der Trotro Station wieder und stiegen dann gemeinsam, meine WG, Eline, Jessica und Nico, in einen Toyota- Van nach Takoradi. Für drei Cedi waren wir eineinhalb Stunden lang Richtung Westen unterwegs und bekamen spannende Sachen zu sehen, sodass ich ein paar sehr schöne Fotos machen konnte. Wir sahen havarierte Autos und einen umgekippten LKW, viel Natur und einige Ortschaften. Vormittags erreichten wir dann Takoradi, eine der größten Städte Ghanas, eine aufstrebende Hafen- und Industriestadt, die ganz besonders von den Ölfunden vor Ghanas Küste profitiert, von denen sich die Regierung einen rasanten Aufstieg zum Industrieland erhofft.
Wir liefen einmal durch die Stadt bis zum Markt und der ist wirklich interessant. Man muss sich einen kreisrunden Platz vorstellen, in dessen Zentrum ein kreisrundes, zweistöckiges, kunterbuntes, vor Ware und Menschen überquillendes, altes Gebäude steht. Von allen Seiten des Circles kann man kleine, bunte Läden sehen, die unten in dem kreisrunden Marktgebäude untergebracht sind. Im oberen Stockwerk befinden sich ebenfalls Läden und in der oberen Ebene führt ein Balkon um das Gebäude herum. Durch das Gebäude gelangt man auf den eigentlichen Markt. Typisch ghanaisch weiß man nie, wo man ist, wo es langgeht und vor allem nicht, wenn man einmal drinnen ist, wie man wieder rauskommen könnte. Am besten läuft man immer grob in eine Richtung. Anschließend versuchten wir, irgendwie ans Meer zu kommen und den Hafen zu besichtigen, aber man kann sich nicht wirklich vorstellen, wie schwierig es sein kann, aus dem Market Circle von Takoradi herauszukommen. Er hält einen regelrecht fest, wie ein Magnet. Man läuft im Kreis um die Mitte herum, fragt die Menschen nach der Richtung zum Meer und erhält im besten Fall keine, oder aber gleich mehrere verschiedene Angaben. Meist bekommt man zu hören, dass man ein Taxi nehmen soll, aber wir wollten immer noch laufen, was für die Ghanaer immer ziemlich verwirrend ist. Also irrten wir mehrmals im Kreis, bis wir einen Hotelangestellten fragten, der uns erstmals wirklich den Weg beschreiben konnte. Als wir dann merkten, dass es tatsächlich ziemlich weit zu sein schien, nahmen wir doch ein Taxi. Ein Taxi wohlgemerkt. Zu siebt. So saßen Nico, Jana, Gesine, Hannah und Jessica auf der Rückbank und Eline und ich auf dem Beifahrersitz. Für 5 Cedi fuhr uns der Fahrer zum Vienna Beach Resort, neben dem wir uns ans Meer setzten und einfach eine Weile den leichten Nieselregen genossen, der auf uns niederprasselte, während die Wellen zu unseren Füßen schwappten.
Genau dort habe ich das Leckerste gegessen, was ich jemals in meinem Leben gegessen habe: einen Hamburger. Als wir zuvor aus dem Trotro ausgestiegen waren, gelangten wir ziemlich bald zu einem Verkaufsstand, an dem für den unglaublichen Preis von einem Cedi Hamburger verkauft wurden. Die Frau machte wahrscheinlich das Geschäft ihres Lebens mit uns und auf meine Frage hin, ob sie denn nicht mit uns nach Cape Coast kommen wollte, sagte sie, natürlich, wenn wir wollen, zieht sie zu uns und kocht für uns.
Der Hamburger war so unglaublich lecker, ich war völlig hin und weg. Das Brot, genau richtig, noch eine Scheibe Salat, den bekommen wir hier nie und dann hauchdünn Fleisch. Zuhause wäre das wohl nicht als richtiger Burger durchgegangen, in diesem Moment war es aber einfach ein Geschenk, das ich auf keinen Fall ablehnen konnte. Also ließ ich mir noch einen zweiten einpacken, denn ich anschließend an besagtem Strand genoss. Ein Traum!
Es war ein unglaubliches Gefühl und wir waren alle sehr zufrieden.Später gingen wir zurück in richtung Stadt, weil wir den Hafen besichtigen wollten. Wir konnten ihn schon sehen und versuchten einfach unser Glück, in ihn hineinzugelangen. Unterwegs trafen wir aber erst noch auf einen alten, stillgelegten Bahnhof. Auch ein schönes Fotomotiv. Wir streiften durch ein verlassenes Bahnhofsgebäude, schauten uns in aller Ruhe überall um, beobachten die LKW- Fahrer und liefen noch einige Zeit bis zum Hafen. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass wir zwar rein dürften, aber erst nach der Bezahlung einer Gebühr von einem Cedi, allerdings an einer Office, an der wir vor über einer halben Stunde vorbeigelaufen waren. Ein Taxifahrer witterte ein Geschäft und bot uns an, uns in die Stadt zu fahren. Mit einem Abstecher zum Harbour View. Diesmal nahmen wir zwei Taxen. Von einer Bar aus, als welche sich "Harbour View" herausstellte, genossen wir den unglaublichen Blick über den Hafen und die halbe Stadt, um dann weiter in die Stadt zu fahren, zurück zum Market Circle. Er zog uns erneut an wie ein Magnet. Wir schauten uns noch ein wenig um, ich auf der Suche nach einer Gitarre, die anderen auf der Suche nach schönen Stoffen. Irgendwann kamen wir an einem Dönerstand vorbei, den wir natürlich auf keinen Fall einfach so passieren konnten. Ich persönlich nahm keinen, denn ich hatte zuvor schon meinen dritten Burger gegessen, diesmal ein größeres Exemplar, sogar mit Gurken. Einfach lecker.
Als wir dort so standen, bemerkten wir durch das ständige Ankommen von Weißen in großen, neuen Geländewagen, mit Chauffeur, dass wir vor einem großen Supermarkt standen. Wir gingen also rein und ich denke, viele unserer Träume gingen in Erfüllung. Es gab Joghurt, eine Fleischtheke, Käse und ... Brot. Wir kauften also ein deutsches Schwarzbrot, dass wir abends mit einer Salami genießen wollten, die Gesine geschickt bekommen hatte.
In deisem Laden lernten wir auch Ali kennen, aus Frankfurt. Er lud uns zu sich nach Hause zum Grillen ein, was wir ausschlugen, weil wir eigenlich wieder nach Hause wollten. Wir redeten noch ein paar Minuten, bis er meinte, er nähme uns mit zu sich und sein Fahrer solle uns dann nachher einfach zur Trotro Station fahren. Also stiegen wir in seinen klimatisierten, schwarzen Mitsubishi Pajero, ich saß allein und entspannt in der letzten Sitzreihe im Kofferraum. Auf dem Weg zeigte er uns noch einige Dinge und erzählte von seiner Arbeit. Einer mittelständischen Schreinerei, die eine Firma hier in Ghana eröffnet hatte, um Häuser anzumieten und diese renoviert, auf deutschen, bzw. westlichen Standard bringt, um sie anschließend an wohlhabende Manager aus der Ölindustrie zu vermieten. So renoviert Ali ein Haus nach dem anderen, wohnt dort eine Weile, um dann ins nächste Haus weiterzuziehen. Er macht das schon seit zwei Jahren und so lange, wie das Geschäft läuft.
Und dieses scheint aufgrund besagter Ölfunde und mangels großer Konkurrenz zu boomen. Wir kamen also zu seinem momentanen Wohnsitz und waren einfach nur völlig fassungslos, als wir das Haus betraten. Klimatisiert, natürlich, mit Möbeln, Küche und kompletter Ausstattung aus Deutschland. Billard- Raum, Pokerecke, Bad und Küche auf höchstem Niveau. Zu vermieten an gut verdienende Manager für ca. 6500 Dollar im Monat, direkt in der Beach Road Takoradis. Wir genossen es, dort einfach zu sitzen, uns umzuschauen, ihm zuzuhören, eine Cola gesponsert zu bekommen und, das Bad benutzen zu dürfen. Er lud uns erneut zum Grillen ein und auch, jederzeit wieder vorbeizukommen, dort zu übernachten und zu wohnen, nächstes Jahr würde dann auch noch der Pool fertig werden. Wir verabschiedeten uns, noch immer völlig verstört und stiegen mit Charles, Alis Fahrer, in den Wagen, in dem Glauben, er würde uns zur Trotro Station fahren. Ali jedoch hatte ihn angewiesen, uns doch gleich nach Cape Coast zu fahren, sodass wir eineinhalb Stunden später, bei strömendem Regen vor unserer Haustür abgesetzt wurden.
Es war ein unglaublicher Tag, an dem wir eine ganz andere Seite des Lebens in Ghana kennengelernt hatten. Das Leben der reichen Weißen, ein Leben im Luxus, wo Geld eher eine kleine Rolle spielt, ein Leben in einer
Gated Community der Oberschicht. Abends waren wir trotz all der Annehmlichkeiten froh, wieder Zuhause zu sein, obwohl wir uns wahrscheinlich auch alle auf den nächsten Ausflug nach Takoradi freuen.
Sonntag traf ich mich dann noch mit meinem Schreiner Batista im Oasis Beach Resort und bestellte einen Schreibtisch, das Wochenende ließen wir im Solace Spot mit Reis, leckeren Bratwürstchen und Grillspießen und vor allem Alvaroe, dem besten Getränk von allen, ausklingen.
Montag wollte ich mich morgens mit ein paar Jungs aus meiner Schule zum Basketballspielen treffen, weshalb ich eine Stunde früher als sonst zur Schule kam. Allerdings vergebens. Ich hatte es schn befürchtet, aber das Beste gehofft. So war ich an diesem Tag der erste anwesende Lehrer und aufgrund einer Unterrichtsstunde am Nachmittag, nach der ich noch die Übungen korrigierte, auch der Letzte der ging. Batista hatte mich zuvor noch angerufen, dass er gleich heute meinen Tisch angefertigt hätte und mich direkt mit Tisch und Fahrer an meiner Schule abholen würde.Wie auch schon am Sonntag ließ er mich etwa eine Stunde warten, bis er mit einem Opel Astra Kombi vorbeikam. Den mit 15 Cedi berechneten und somit ziemlich teuren Transport genoss ich gemeinsam mit Batista auf dem Beifahrersitz. Ebenfalls sehr schön war die Farbe meines neuen Schreibtisches, den Batista nicht ganz so gebaut hatte, wie die Skizze, die ich ihm gegeben hatte, nämlich lila. Jawohl, ich habe nun endlich einen Tisch und er ist LILA, was aber in meinem Zimmer weniger schlimm wirkt als es klingt. Ich bezahlte 40 Cedi für das Material und gab Batista dann noch 15 fürs Bauen, viel mehr Geld hatte ich auch nicht mehr.
In dieser Nacht fing es an, sehr stark zu regnen und es kühlte spürbar ab, sodass wir feststellen mussten, dass es nun nicht mehr so anders war, als Zuhause in Deutschland: kalt und nass.
Es war natürlich nicht wirklich kalt, aber bei den normalen hiesigen Temperaturen wirkt der Regen so abkühlend, dass sich auch 25 Grad schon sehr kalt anfühlen und man mal eine Decke benutzt. Es war die erste Nacht hier im Ola House, die ich durchschlief, weil es einfach so angenehm kühl war. Morgens mussten wir natürlich auf unserem Fußmarsch durch den Matsch den Preis für diese angenehme Nacht bezahlen, aber das war es wert, vor allem, weil es den restlichen Dienstag kühl blieb. Und als ich dann noch etwas unterrichtete, etwas entspannte, abends den Tisch in mein Zimmer stellte und auch noch von Freddie eine günstige und schöne Fußmatte bekam, war ich einfach glücklich und zufrieden. Wie auch heute, obwohl es schon wieder wärmer war und ich nicht unterrichten konnte.
Am späten Nachmittag ging ich noch einmal bei Elizabeth und Gideon vorbei, um dem Shop eine zweite Schicht Farbe zu verpassen, nicht ohne auch noch etwas Französischnachhilfe zu geben, das Haus zu besichtigen und die beiden auch zu uns einzuladen.
Und nachdem Freitag ein wirklich anstrengender Tag war, standen wir am Samstag schon wieder früh morgens auf, um nach Sekondi- Takokradi aufzubrechen.
Wir fuhren erst mit zwei verschiedenen Taxen in die Stadt, zum Kotukaraba, trafen uns dort an der Trotro Station wieder und stiegen dann gemeinsam, meine WG, Eline, Jessica und Nico, in einen Toyota- Van nach Takoradi. Für drei Cedi waren wir eineinhalb Stunden lang Richtung Westen unterwegs und bekamen spannende Sachen zu sehen, sodass ich ein paar sehr schöne Fotos machen konnte. Wir sahen havarierte Autos und einen umgekippten LKW, viel Natur und einige Ortschaften. Vormittags erreichten wir dann Takoradi, eine der größten Städte Ghanas, eine aufstrebende Hafen- und Industriestadt, die ganz besonders von den Ölfunden vor Ghanas Küste profitiert, von denen sich die Regierung einen rasanten Aufstieg zum Industrieland erhofft.
Wir liefen einmal durch die Stadt bis zum Markt und der ist wirklich interessant. Man muss sich einen kreisrunden Platz vorstellen, in dessen Zentrum ein kreisrundes, zweistöckiges, kunterbuntes, vor Ware und Menschen überquillendes, altes Gebäude steht. Von allen Seiten des Circles kann man kleine, bunte Läden sehen, die unten in dem kreisrunden Marktgebäude untergebracht sind. Im oberen Stockwerk befinden sich ebenfalls Läden und in der oberen Ebene führt ein Balkon um das Gebäude herum. Durch das Gebäude gelangt man auf den eigentlichen Markt. Typisch ghanaisch weiß man nie, wo man ist, wo es langgeht und vor allem nicht, wenn man einmal drinnen ist, wie man wieder rauskommen könnte. Am besten läuft man immer grob in eine Richtung. Anschließend versuchten wir, irgendwie ans Meer zu kommen und den Hafen zu besichtigen, aber man kann sich nicht wirklich vorstellen, wie schwierig es sein kann, aus dem Market Circle von Takoradi herauszukommen. Er hält einen regelrecht fest, wie ein Magnet. Man läuft im Kreis um die Mitte herum, fragt die Menschen nach der Richtung zum Meer und erhält im besten Fall keine, oder aber gleich mehrere verschiedene Angaben. Meist bekommt man zu hören, dass man ein Taxi nehmen soll, aber wir wollten immer noch laufen, was für die Ghanaer immer ziemlich verwirrend ist. Also irrten wir mehrmals im Kreis, bis wir einen Hotelangestellten fragten, der uns erstmals wirklich den Weg beschreiben konnte. Als wir dann merkten, dass es tatsächlich ziemlich weit zu sein schien, nahmen wir doch ein Taxi. Ein Taxi wohlgemerkt. Zu siebt. So saßen Nico, Jana, Gesine, Hannah und Jessica auf der Rückbank und Eline und ich auf dem Beifahrersitz. Für 5 Cedi fuhr uns der Fahrer zum Vienna Beach Resort, neben dem wir uns ans Meer setzten und einfach eine Weile den leichten Nieselregen genossen, der auf uns niederprasselte, während die Wellen zu unseren Füßen schwappten.
Genau dort habe ich das Leckerste gegessen, was ich jemals in meinem Leben gegessen habe: einen Hamburger. Als wir zuvor aus dem Trotro ausgestiegen waren, gelangten wir ziemlich bald zu einem Verkaufsstand, an dem für den unglaublichen Preis von einem Cedi Hamburger verkauft wurden. Die Frau machte wahrscheinlich das Geschäft ihres Lebens mit uns und auf meine Frage hin, ob sie denn nicht mit uns nach Cape Coast kommen wollte, sagte sie, natürlich, wenn wir wollen, zieht sie zu uns und kocht für uns.
Der Hamburger war so unglaublich lecker, ich war völlig hin und weg. Das Brot, genau richtig, noch eine Scheibe Salat, den bekommen wir hier nie und dann hauchdünn Fleisch. Zuhause wäre das wohl nicht als richtiger Burger durchgegangen, in diesem Moment war es aber einfach ein Geschenk, das ich auf keinen Fall ablehnen konnte. Also ließ ich mir noch einen zweiten einpacken, denn ich anschließend an besagtem Strand genoss. Ein Traum!
Es war ein unglaubliches Gefühl und wir waren alle sehr zufrieden.Später gingen wir zurück in richtung Stadt, weil wir den Hafen besichtigen wollten. Wir konnten ihn schon sehen und versuchten einfach unser Glück, in ihn hineinzugelangen. Unterwegs trafen wir aber erst noch auf einen alten, stillgelegten Bahnhof. Auch ein schönes Fotomotiv. Wir streiften durch ein verlassenes Bahnhofsgebäude, schauten uns in aller Ruhe überall um, beobachten die LKW- Fahrer und liefen noch einige Zeit bis zum Hafen. Dort angekommen mussten wir leider feststellen, dass wir zwar rein dürften, aber erst nach der Bezahlung einer Gebühr von einem Cedi, allerdings an einer Office, an der wir vor über einer halben Stunde vorbeigelaufen waren. Ein Taxifahrer witterte ein Geschäft und bot uns an, uns in die Stadt zu fahren. Mit einem Abstecher zum Harbour View. Diesmal nahmen wir zwei Taxen. Von einer Bar aus, als welche sich "Harbour View" herausstellte, genossen wir den unglaublichen Blick über den Hafen und die halbe Stadt, um dann weiter in die Stadt zu fahren, zurück zum Market Circle. Er zog uns erneut an wie ein Magnet. Wir schauten uns noch ein wenig um, ich auf der Suche nach einer Gitarre, die anderen auf der Suche nach schönen Stoffen. Irgendwann kamen wir an einem Dönerstand vorbei, den wir natürlich auf keinen Fall einfach so passieren konnten. Ich persönlich nahm keinen, denn ich hatte zuvor schon meinen dritten Burger gegessen, diesmal ein größeres Exemplar, sogar mit Gurken. Einfach lecker.
Als wir dort so standen, bemerkten wir durch das ständige Ankommen von Weißen in großen, neuen Geländewagen, mit Chauffeur, dass wir vor einem großen Supermarkt standen. Wir gingen also rein und ich denke, viele unserer Träume gingen in Erfüllung. Es gab Joghurt, eine Fleischtheke, Käse und ... Brot. Wir kauften also ein deutsches Schwarzbrot, dass wir abends mit einer Salami genießen wollten, die Gesine geschickt bekommen hatte.
In deisem Laden lernten wir auch Ali kennen, aus Frankfurt. Er lud uns zu sich nach Hause zum Grillen ein, was wir ausschlugen, weil wir eigenlich wieder nach Hause wollten. Wir redeten noch ein paar Minuten, bis er meinte, er nähme uns mit zu sich und sein Fahrer solle uns dann nachher einfach zur Trotro Station fahren. Also stiegen wir in seinen klimatisierten, schwarzen Mitsubishi Pajero, ich saß allein und entspannt in der letzten Sitzreihe im Kofferraum. Auf dem Weg zeigte er uns noch einige Dinge und erzählte von seiner Arbeit. Einer mittelständischen Schreinerei, die eine Firma hier in Ghana eröffnet hatte, um Häuser anzumieten und diese renoviert, auf deutschen, bzw. westlichen Standard bringt, um sie anschließend an wohlhabende Manager aus der Ölindustrie zu vermieten. So renoviert Ali ein Haus nach dem anderen, wohnt dort eine Weile, um dann ins nächste Haus weiterzuziehen. Er macht das schon seit zwei Jahren und so lange, wie das Geschäft läuft.
Und dieses scheint aufgrund besagter Ölfunde und mangels großer Konkurrenz zu boomen. Wir kamen also zu seinem momentanen Wohnsitz und waren einfach nur völlig fassungslos, als wir das Haus betraten. Klimatisiert, natürlich, mit Möbeln, Küche und kompletter Ausstattung aus Deutschland. Billard- Raum, Pokerecke, Bad und Küche auf höchstem Niveau. Zu vermieten an gut verdienende Manager für ca. 6500 Dollar im Monat, direkt in der Beach Road Takoradis. Wir genossen es, dort einfach zu sitzen, uns umzuschauen, ihm zuzuhören, eine Cola gesponsert zu bekommen und, das Bad benutzen zu dürfen. Er lud uns erneut zum Grillen ein und auch, jederzeit wieder vorbeizukommen, dort zu übernachten und zu wohnen, nächstes Jahr würde dann auch noch der Pool fertig werden. Wir verabschiedeten uns, noch immer völlig verstört und stiegen mit Charles, Alis Fahrer, in den Wagen, in dem Glauben, er würde uns zur Trotro Station fahren. Ali jedoch hatte ihn angewiesen, uns doch gleich nach Cape Coast zu fahren, sodass wir eineinhalb Stunden später, bei strömendem Regen vor unserer Haustür abgesetzt wurden.
Es war ein unglaublicher Tag, an dem wir eine ganz andere Seite des Lebens in Ghana kennengelernt hatten. Das Leben der reichen Weißen, ein Leben im Luxus, wo Geld eher eine kleine Rolle spielt, ein Leben in einer
Gated Community der Oberschicht. Abends waren wir trotz all der Annehmlichkeiten froh, wieder Zuhause zu sein, obwohl wir uns wahrscheinlich auch alle auf den nächsten Ausflug nach Takoradi freuen.
Der havarierte LKW |
Ein T3, nicht so schön wie meiner, aber der bislang Schönste in Ghana |
Der Burger meines Lebens |
Der alte, stillgelegte Bahnhof von Takoradi |
Ausrangierte Gleise und Waggons |
Das Gebäude der Ghana Railways, auf dem Weg zu den Docks - noch immer in Betrieb |
Charles, unser sehr freundlicher Fahrer |
Sonntag traf ich mich dann noch mit meinem Schreiner Batista im Oasis Beach Resort und bestellte einen Schreibtisch, das Wochenende ließen wir im Solace Spot mit Reis, leckeren Bratwürstchen und Grillspießen und vor allem Alvaroe, dem besten Getränk von allen, ausklingen.
Montag wollte ich mich morgens mit ein paar Jungs aus meiner Schule zum Basketballspielen treffen, weshalb ich eine Stunde früher als sonst zur Schule kam. Allerdings vergebens. Ich hatte es schn befürchtet, aber das Beste gehofft. So war ich an diesem Tag der erste anwesende Lehrer und aufgrund einer Unterrichtsstunde am Nachmittag, nach der ich noch die Übungen korrigierte, auch der Letzte der ging. Batista hatte mich zuvor noch angerufen, dass er gleich heute meinen Tisch angefertigt hätte und mich direkt mit Tisch und Fahrer an meiner Schule abholen würde.Wie auch schon am Sonntag ließ er mich etwa eine Stunde warten, bis er mit einem Opel Astra Kombi vorbeikam. Den mit 15 Cedi berechneten und somit ziemlich teuren Transport genoss ich gemeinsam mit Batista auf dem Beifahrersitz. Ebenfalls sehr schön war die Farbe meines neuen Schreibtisches, den Batista nicht ganz so gebaut hatte, wie die Skizze, die ich ihm gegeben hatte, nämlich lila. Jawohl, ich habe nun endlich einen Tisch und er ist LILA, was aber in meinem Zimmer weniger schlimm wirkt als es klingt. Ich bezahlte 40 Cedi für das Material und gab Batista dann noch 15 fürs Bauen, viel mehr Geld hatte ich auch nicht mehr.
In dieser Nacht fing es an, sehr stark zu regnen und es kühlte spürbar ab, sodass wir feststellen mussten, dass es nun nicht mehr so anders war, als Zuhause in Deutschland: kalt und nass.
Es war natürlich nicht wirklich kalt, aber bei den normalen hiesigen Temperaturen wirkt der Regen so abkühlend, dass sich auch 25 Grad schon sehr kalt anfühlen und man mal eine Decke benutzt. Es war die erste Nacht hier im Ola House, die ich durchschlief, weil es einfach so angenehm kühl war. Morgens mussten wir natürlich auf unserem Fußmarsch durch den Matsch den Preis für diese angenehme Nacht bezahlen, aber das war es wert, vor allem, weil es den restlichen Dienstag kühl blieb. Und als ich dann noch etwas unterrichtete, etwas entspannte, abends den Tisch in mein Zimmer stellte und auch noch von Freddie eine günstige und schöne Fußmatte bekam, war ich einfach glücklich und zufrieden. Wie auch heute, obwohl es schon wieder wärmer war und ich nicht unterrichten konnte.