Die Woche nach Julias Abflug war geschäftig und gänzlich verplant. Zudem hatte Samstag, als wir am Flughafen waren, der Africa Cup Of Nations begonnen, was für uns, nun, da wir in Ghana sind, ein ganz besonderes Highlight war.
Ghana, in Gruppe D, gemeinsam mit Guinea, Botswana und Mali, bestritt sein erstes Spiel am Dienstag. Wir, die OLA- WG, trafen uns mit der Abura- WG und Till nachmittags um vier in unserem beliebten Solace Spot. Genossen Essen und Trinken, gutes Club- oder Star- Bier zum Spiel. Verstörend war nur, dass man nichts vom Spiel hörte, da die Musik in der Bar einfach weiterlief. Aber immerhin bezwang Ghana Botswana obligatorisch, wenn auch nicht gerade galant, mit eins zu null.
Bei meinem Basketballtraining jedoch war die Situation kritischer. Zuerst wurde das Turnier verschoben, sodass es nun wohl am neunten März stattfinden soll. Wie ich dann erfuhr, haben meine Spieler aus Form 3 in der Woche Prüfungen. Zudem können meine Spieler aus Form 2a morgens auch nicht mehr zum Training erscheinen, da auch sie nun morning classes haben. Das muss ich nun versuchen zu klären, ansonsten wird sich die Teilnahme am Turnier eher schwierig gestalten lassen.
Aus privater Sicht immerhin war die Woche auch erfolgreich, da ich endlich mein Zimmer wieder umgestellt habe. Erst einmal ausgeräumt, dann umgestellt und schließlich ausgemistet. Ist doch gleich viel wohnlicher.
Freitag hatte ich dann ein ganz spezielles Erlebnis. Ich bereitete mich gerade auf den Unterricht vor, als laute Polizeisirenen die Straße entlangheulten und mit einem ohrenbetäubenden Lärm vor der Schule zum Stehen kamen. Mit einem mächtigen Auftritt stoppten ein Truppentransporter und zwei Pick- ups so auf der Straße vor der Schule, dass sie diese komplett versperrten. Die Polizisten sprangen aus und von den Wagen, hielten ihre Maschinenpistolen in die Luft und feuerten. Ziemlich schnell bewegte sich alles, was zwei oder mehr Beine hatte, von der Straße weg, versteckte sich, und wir lotsten die Schüler in die Klassenräume. Ich wusste nicht, was vor sich ging. Dann kamen noch mehr private Autos, Polizeifahrzeuge und sogar ein Polizeiomnibus. Noch mehr Polizisten belagerten die Straße, schossen mehrfach und lautstark in die Luft und nach etwa fünf Minuten trauten sich auch wieder Schaulustige an die Straße. Das ganze Geschehen ging dann noch ein paar Minuten weiter, dann sammelten die Polizisten die Patronenhülsen auf, stiegen in und auf die Autos und fuhren weiter.
Später erfuhr ich, dass es sich um eine Beerdigungsfeier gehandelt hatte, da ein Polizist am Wochenende zuvor in der Nähe unseres Hauses betrunken Auto gefahren war und bei ziemlich schneller Fahrt einen Unfall
gehabt hatte. Er und drei weitere Menschen waren dabei ums Leben gekommen.
Nach der Schule fuhr ich dann gemeinsam mit Jana mit dem Trotro nach Takoradi. In der Nähe des Marktes holte uns Charles, Alis Fahrer - genau wie letztes Mal - ab und brachte uns zu Ali, ins Africa Beach Resort. Dort redeten wir eine Weile, bevor wir zu Ali nach Hause fuhren. Nach einer erfrischend heißen Dusche nahm ich vier Laptops von ihm entgegen, die mir sein Chef Thomas freundlicherweise im Koffer aus Deutschland mitgebracht hatte. Die Laptops habe ich von der Deutschen Telekom bekommen und ich möchte sie meiner Schule übergeben, da ich denke, dass der ICT- (Information an Computer Technology) Unterricht sich mit Laptops sinnvoller gestalten lässt als ohne Geräte.
Abends nahmen Ali und Thomas uns mit auf eine Party, die ebenfalls in der namhaften Beach Road von Takoradi stattfand. Gastgeber waren Ian (ein Weißer aus Namibia) und Ellen (ein Weißer aus Zimbabwe), die in dem eindeutig schönsten Haus leben, das ich bislang in Ghana gesehen habe. Ein wunderschöner alter Bau im Kolonialstil. Weiß, schmal und eher in die Länge gebaut, mit zwei Etagen. Das obere Stockwerk verfügt über einen langen Balkon mit Säulen und einem natürlichen Holzdielenboden, wie auch im Inneren. Die Decken hoch, leicht verziert aber auf keinen Fall kitschig. Schlicht und elegant wie kaum ein zweites Haus. Ian und Ellen lebten lange in Südafrika und arbeiten hier in Ghana für eine südafrikanische Firma, die aus Gummibäumen Holzpellets herstellt, die dann nach Europa verschickt werden.
Die Feier war größer ausgelegt, ein riesiges Bankett erwartete uns an einer langen Tafel und Jana und ich schauten uns erst einmal im Haus um und im Garten, denn einen angelegten Garten hatten wir in diesem Land
auch noch nicht gesehen. Wir waren verzaubert und genossen im Anschluss Gegrilltes mit Reis als Beilage. Allerdings serviert in ausgehölten Ananas. Ähnlilch raffiniert wie das ganze Haus. Lediglich an das Publikum mussten wir uns etwas gewöhnen. Deutsche, Engländer, US- Amerikaner und Australier aus dem Kautschuk-, Gold- und Ölgeschäft. Es war aber auch interessant, einmal einen Einblick in diese verschiedenen Branchen zu bekommen und zu sehen, wo die Gelder in Ghana fließen.
Kurz vor Mitternacht fuhren wir noch ins Vienna Beach Resort, direkt am Strand, das tatsächlich von einem österreichischen Manager geführt wird. Nach einem Drink machten wir uns wieder auf den Weg zu Ali. Am nächsten Morgen wollten Jana und ich dann eigentlich direkt nach dem Frühstück zurück nach Cape Coast, denn es sollte an diesem Sonntag losgehen mit unserem Zwischenseminar. Allerdings verzögerte sich unsere Abfahrt im Laufe des Vormittags öfters und schließlich erfuhren wir, dass das Seminar ebenfalls verschoben wurde, da unsere beiden Teamleiterinnen aus Deutschland in Casablanca festsaßen und die Freiwilligen aus Togo noch kein Visum für Ghana hatten. Als Entschädigung für unsere verspätete Abfahrt bekamen wir von Alis Köchin dann ein Wiener Schnitzel, welches solchen in Deutschland wirklich in nichts nachstand und am späten Nachmittag erreichten wir dann gemeinsam mit Charles unser frisch gestrichenes Haus in North Ola. Mit vier Laptops im Gepäck. Weitere drei sollen Ende Februar folgen.
Zwar regnete es am selben Tag noch, bis zum Fußballspiel am Abend trocknete jedoch alles wieder, sodass wir uns draußen, an der Goil Tankstelle, an der großen Straße nach Takoradi, etwa 15 Gehminuten von unserem Haus entfernt, unter die Menge mischen konnten.
Um sieben Uhr war Anpfiff. Ghana gegen Mali. An der Goil hatten sich an zwei Großleinwänden und drei Flachbildschirmen um die 500 Menschen eingefunden, folgten dem Spiel und genossen die große kulinarische Auswahl. Wir entschieden uns für Schawama. Die Stimmung war gut, mir jedoch missfiel erneut, dass man nichts vom Kommentator hörte, da auch hier weiterhin Musik lief. Da kommt einfach keine Fußballstimmung in mir auf, ebenso empfand ich das ghanaische Publikum, im Vergleich zu Zuhause, als ziemlich ruhig während des Spiels. All das änderte sich gewaltige als Ghana das erste Tor machte. Fast alle sprangen auf, jubelten, rannten schreiend durch die Gegend, tanzten, gestikulierten wild in der Luft herum. Freuten sich. Ausladend. So wurde es ein sehr schöner Abend, den die Black Stars mit einem zweiten Tor abrundeten. Ghana war nun fürs Viertelfinale qualifiziert.
Montag ging es dann endlich los. Nachmittags organisierten wir ein Taxi und fuhren zu Emma und den anderen nach Abura. Alfred, unser Ford- Van- Fahrer fuhr uns dreizehn Freiwillige aus Ghana, als alle eingetroffen waren, dann zu unserem Hotel. Er nahm die Straße durch Abura, in Richtung Kakum. Nach etwa fünf bis zehn Minuten bog er links ab und wir folgten einer ziemlich leeren Straße, irgendwo zwischen Cape Coast und
Elmina. Dabei kamen wir am sehenswerten High Security Prison vorbei, das sich über eine ziemlich große Fläche erstreckt, mit mehreren gesicherten Besucherzentren.
Kurz darauf erreichten wir unser Ziel, Davies Villa Guest House. Ein Wachmann öffnete uns das Tor und auf dem Hof wurden wir von Christina, der Programmleiterin von Togo, in Empfang genommen. Wir wurden auf unsere Zimmer verteilt, ich teilte mir meins, das Zimmer nummer dreizehn, mit Till. Das Hotel gliederte sich folgendermaßen: Man fährt durch ein großes Tor in den Hof. Links steht dann das Haupthaus, in dem wahrscheinlich, wenn das Gelände fertiggebaut ist, die Familie, der das Hotel gehört, wohnen wird. Darin befinden sich Zimmer, Küche, Wohnzimmer etc. Rechts steht das Seminargebäude mit mehreren Räumen und im hinteren Teil des Grundstücks befinden sich links und rechts mehrere kleine Häuser, die über zwei bis vier Zimmer mit unterschiedlicher Ausstattung verfügen. Ein typisch ghanaischer Baustil. Leider war das Ganze noch nicht fertig, trotzdem waren wir mit unserer Unterkunft sehr zufrieden.
Beim ersten Treffen in unserem Seminarraum kam dann noch Regina dazu, die bereits unser Vorbereitungsseminar geleitet hatte. Wir freuten uns über das Wiedersehen und besprachen dann das weitere Vorgehen, bis die Freiwilligen aus Togo ankommen würden.
Ghana, in Gruppe D, gemeinsam mit Guinea, Botswana und Mali, bestritt sein erstes Spiel am Dienstag. Wir, die OLA- WG, trafen uns mit der Abura- WG und Till nachmittags um vier in unserem beliebten Solace Spot. Genossen Essen und Trinken, gutes Club- oder Star- Bier zum Spiel. Verstörend war nur, dass man nichts vom Spiel hörte, da die Musik in der Bar einfach weiterlief. Aber immerhin bezwang Ghana Botswana obligatorisch, wenn auch nicht gerade galant, mit eins zu null.
Bei meinem Basketballtraining jedoch war die Situation kritischer. Zuerst wurde das Turnier verschoben, sodass es nun wohl am neunten März stattfinden soll. Wie ich dann erfuhr, haben meine Spieler aus Form 3 in der Woche Prüfungen. Zudem können meine Spieler aus Form 2a morgens auch nicht mehr zum Training erscheinen, da auch sie nun morning classes haben. Das muss ich nun versuchen zu klären, ansonsten wird sich die Teilnahme am Turnier eher schwierig gestalten lassen.
Aus privater Sicht immerhin war die Woche auch erfolgreich, da ich endlich mein Zimmer wieder umgestellt habe. Erst einmal ausgeräumt, dann umgestellt und schließlich ausgemistet. Ist doch gleich viel wohnlicher.
"Herein!" |
immerhin das kleine Regal war schon vor mir da |
Mein ganzer Stolz: Mein Tisch von Batista, unserem Schreiner |
Mein Bett, auch das war schon im Zimmer |
Freitag hatte ich dann ein ganz spezielles Erlebnis. Ich bereitete mich gerade auf den Unterricht vor, als laute Polizeisirenen die Straße entlangheulten und mit einem ohrenbetäubenden Lärm vor der Schule zum Stehen kamen. Mit einem mächtigen Auftritt stoppten ein Truppentransporter und zwei Pick- ups so auf der Straße vor der Schule, dass sie diese komplett versperrten. Die Polizisten sprangen aus und von den Wagen, hielten ihre Maschinenpistolen in die Luft und feuerten. Ziemlich schnell bewegte sich alles, was zwei oder mehr Beine hatte, von der Straße weg, versteckte sich, und wir lotsten die Schüler in die Klassenräume. Ich wusste nicht, was vor sich ging. Dann kamen noch mehr private Autos, Polizeifahrzeuge und sogar ein Polizeiomnibus. Noch mehr Polizisten belagerten die Straße, schossen mehrfach und lautstark in die Luft und nach etwa fünf Minuten trauten sich auch wieder Schaulustige an die Straße. Das ganze Geschehen ging dann noch ein paar Minuten weiter, dann sammelten die Polizisten die Patronenhülsen auf, stiegen in und auf die Autos und fuhren weiter.
Später erfuhr ich, dass es sich um eine Beerdigungsfeier gehandelt hatte, da ein Polizist am Wochenende zuvor in der Nähe unseres Hauses betrunken Auto gefahren war und bei ziemlich schneller Fahrt einen Unfall
gehabt hatte. Er und drei weitere Menschen waren dabei ums Leben gekommen.
Nach der Schule fuhr ich dann gemeinsam mit Jana mit dem Trotro nach Takoradi. In der Nähe des Marktes holte uns Charles, Alis Fahrer - genau wie letztes Mal - ab und brachte uns zu Ali, ins Africa Beach Resort. Dort redeten wir eine Weile, bevor wir zu Ali nach Hause fuhren. Nach einer erfrischend heißen Dusche nahm ich vier Laptops von ihm entgegen, die mir sein Chef Thomas freundlicherweise im Koffer aus Deutschland mitgebracht hatte. Die Laptops habe ich von der Deutschen Telekom bekommen und ich möchte sie meiner Schule übergeben, da ich denke, dass der ICT- (Information an Computer Technology) Unterricht sich mit Laptops sinnvoller gestalten lässt als ohne Geräte.
Abends nahmen Ali und Thomas uns mit auf eine Party, die ebenfalls in der namhaften Beach Road von Takoradi stattfand. Gastgeber waren Ian (ein Weißer aus Namibia) und Ellen (ein Weißer aus Zimbabwe), die in dem eindeutig schönsten Haus leben, das ich bislang in Ghana gesehen habe. Ein wunderschöner alter Bau im Kolonialstil. Weiß, schmal und eher in die Länge gebaut, mit zwei Etagen. Das obere Stockwerk verfügt über einen langen Balkon mit Säulen und einem natürlichen Holzdielenboden, wie auch im Inneren. Die Decken hoch, leicht verziert aber auf keinen Fall kitschig. Schlicht und elegant wie kaum ein zweites Haus. Ian und Ellen lebten lange in Südafrika und arbeiten hier in Ghana für eine südafrikanische Firma, die aus Gummibäumen Holzpellets herstellt, die dann nach Europa verschickt werden.
Die Feier war größer ausgelegt, ein riesiges Bankett erwartete uns an einer langen Tafel und Jana und ich schauten uns erst einmal im Haus um und im Garten, denn einen angelegten Garten hatten wir in diesem Land
auch noch nicht gesehen. Wir waren verzaubert und genossen im Anschluss Gegrilltes mit Reis als Beilage. Allerdings serviert in ausgehölten Ananas. Ähnlilch raffiniert wie das ganze Haus. Lediglich an das Publikum mussten wir uns etwas gewöhnen. Deutsche, Engländer, US- Amerikaner und Australier aus dem Kautschuk-, Gold- und Ölgeschäft. Es war aber auch interessant, einmal einen Einblick in diese verschiedenen Branchen zu bekommen und zu sehen, wo die Gelder in Ghana fließen.
Kurz vor Mitternacht fuhren wir noch ins Vienna Beach Resort, direkt am Strand, das tatsächlich von einem österreichischen Manager geführt wird. Nach einem Drink machten wir uns wieder auf den Weg zu Ali. Am nächsten Morgen wollten Jana und ich dann eigentlich direkt nach dem Frühstück zurück nach Cape Coast, denn es sollte an diesem Sonntag losgehen mit unserem Zwischenseminar. Allerdings verzögerte sich unsere Abfahrt im Laufe des Vormittags öfters und schließlich erfuhren wir, dass das Seminar ebenfalls verschoben wurde, da unsere beiden Teamleiterinnen aus Deutschland in Casablanca festsaßen und die Freiwilligen aus Togo noch kein Visum für Ghana hatten. Als Entschädigung für unsere verspätete Abfahrt bekamen wir von Alis Köchin dann ein Wiener Schnitzel, welches solchen in Deutschland wirklich in nichts nachstand und am späten Nachmittag erreichten wir dann gemeinsam mit Charles unser frisch gestrichenes Haus in North Ola. Mit vier Laptops im Gepäck. Weitere drei sollen Ende Februar folgen.
Zwar regnete es am selben Tag noch, bis zum Fußballspiel am Abend trocknete jedoch alles wieder, sodass wir uns draußen, an der Goil Tankstelle, an der großen Straße nach Takoradi, etwa 15 Gehminuten von unserem Haus entfernt, unter die Menge mischen konnten.
Um sieben Uhr war Anpfiff. Ghana gegen Mali. An der Goil hatten sich an zwei Großleinwänden und drei Flachbildschirmen um die 500 Menschen eingefunden, folgten dem Spiel und genossen die große kulinarische Auswahl. Wir entschieden uns für Schawama. Die Stimmung war gut, mir jedoch missfiel erneut, dass man nichts vom Kommentator hörte, da auch hier weiterhin Musik lief. Da kommt einfach keine Fußballstimmung in mir auf, ebenso empfand ich das ghanaische Publikum, im Vergleich zu Zuhause, als ziemlich ruhig während des Spiels. All das änderte sich gewaltige als Ghana das erste Tor machte. Fast alle sprangen auf, jubelten, rannten schreiend durch die Gegend, tanzten, gestikulierten wild in der Luft herum. Freuten sich. Ausladend. So wurde es ein sehr schöner Abend, den die Black Stars mit einem zweiten Tor abrundeten. Ghana war nun fürs Viertelfinale qualifiziert.
Montag ging es dann endlich los. Nachmittags organisierten wir ein Taxi und fuhren zu Emma und den anderen nach Abura. Alfred, unser Ford- Van- Fahrer fuhr uns dreizehn Freiwillige aus Ghana, als alle eingetroffen waren, dann zu unserem Hotel. Er nahm die Straße durch Abura, in Richtung Kakum. Nach etwa fünf bis zehn Minuten bog er links ab und wir folgten einer ziemlich leeren Straße, irgendwo zwischen Cape Coast und
Elmina. Dabei kamen wir am sehenswerten High Security Prison vorbei, das sich über eine ziemlich große Fläche erstreckt, mit mehreren gesicherten Besucherzentren.
Kurz darauf erreichten wir unser Ziel, Davies Villa Guest House. Ein Wachmann öffnete uns das Tor und auf dem Hof wurden wir von Christina, der Programmleiterin von Togo, in Empfang genommen. Wir wurden auf unsere Zimmer verteilt, ich teilte mir meins, das Zimmer nummer dreizehn, mit Till. Das Hotel gliederte sich folgendermaßen: Man fährt durch ein großes Tor in den Hof. Links steht dann das Haupthaus, in dem wahrscheinlich, wenn das Gelände fertiggebaut ist, die Familie, der das Hotel gehört, wohnen wird. Darin befinden sich Zimmer, Küche, Wohnzimmer etc. Rechts steht das Seminargebäude mit mehreren Räumen und im hinteren Teil des Grundstücks befinden sich links und rechts mehrere kleine Häuser, die über zwei bis vier Zimmer mit unterschiedlicher Ausstattung verfügen. Ein typisch ghanaischer Baustil. Leider war das Ganze noch nicht fertig, trotzdem waren wir mit unserer Unterkunft sehr zufrieden.
Die Einfahrt zu Davies Villa Guest House |
Links das Wohnhaus, rechts das Seminarhaus, links im Vordergrund: unser "Esszimmer" |
Das Haus von Till, mir und weiteren sechs; daneben unser Pavillon |
Unser Pavillon - Aufenthaltsort für viele schöne Abende |
Beim ersten Treffen in unserem Seminarraum kam dann noch Regina dazu, die bereits unser Vorbereitungsseminar geleitet hatte. Wir freuten uns über das Wiedersehen und besprachen dann das weitere Vorgehen, bis die Freiwilligen aus Togo ankommen würden.
Gemeinsam mit ein paar anderen hatte ich geplant, auf diese zu warten. Als es allerdings schon nach ein Uhr nachts war, konnte auch ich der Müdigkeit nicht weiter stand halten und ging ins Bett. Jedoch nicht sehr lange, dann hörte ich die Tür zu unserem Haus aufgehen. Ich stand auf, wenn auch etwas müde und eher weniger koordiniert und nahm Felix und Gabriel in unser Haus auf, sie bekamen Zimmer zwölf. Dann kamen auch die anderen und so standen wir noch ein paar Minuten vor unserem Haus, gingen sogar noch nachts in die Küche, schließlich hatten die Togoer eine lange Fahrt hinter sich. Zu lange, wie man aus ihrer Ankunftszeit schließen konnte.
Am Dienstagmorgen ging dann, wie schon aus Potsdam gewohnt, der Seminaralltag los. Frühstück zwischen acht und neun. Neun Uhr Seminaranfang. Mittagspause von ungefähr ein Uhr bis drei Uhr, inklusive Essen. Anschließend Seminar bis mindestens sieben Uhr am Abend. Allerdings sehr variabel.
Der erste Tag begann ruhig und endete umso unruhiger. Im Laufe der verschiedenen Sitzungen kamen verschiedene Begebenheiten zu Tage, die uns alle verunsicherten, schockierten und verwirrten, was dazu führte dass das gesamte Seminar über eine unterschwellige Tristesse und Unsicherheit mitspielte, die uns die ganze Woche über die Arbeit und auch die Freizeit erschweren sollte. Es gab einfach unglaublich viel zu besprechen; persönliches, die Arbeit betreffendes, das Wohnumfeld betreffendes, zudem belasteten und die eklatanten Missstände, die in manchen Projekten aufgedeckt wurden.
Auch deshalb begann der Mittwoch entspannter, nämlich mit unserem Freizeitplan, den wir für unsere Besucher aus Togo ausgearbeitet hatten. Plan eins: Fahrt nach Kakum und Hans Cottage. Plan zwei: Stadtführung inklusive Castle, Fort William und Kotokuraba Market. Plan drei: Strand in Brenu Akyinim. Ich entschied mich gemeinsam mit Alexandra, Till und Helen für Plan drei. Wir fuhren also morgens nach dem Frühstück mit dem Trotro zur Elmina Junction, stiegen in ein weiteres Trotro bis zur Ayensudo Junction und nahmen von dort aus ein Taxi bis nach Brenu. Die Fahrt verlief einige Minuten mitten durch den Busch, die Straße war in einem wirklich desolaten Zustand, aber Alexandra und ich vertrauten diesbezüglich Till und Helen, die den Strand bereits ausgelotet hatten.
Es war wirklich traumhaft. Brenu ist ein kleines, ruhiges Dorf, von der Umgebung einigermaßen abgeschnitten und der Strand, an dem man den ganzen Tag über so gut wie keine Menschen antrifft, ist wunderschön und ewig lang. Ich wanderte etwa zwei Stunden den Strand entlang, vorbei an Mangroven und Palmen, bis wir gegen Mittag wieder den Weg zurück zum Hotel antraten, wo wir gleichzeitig mit der Gruppe aus Kakum ankamen.
Abends war wieder Africa Cup angesagt. Im Wohnzimmer der Familie Davie saßen wir alle gemeinsam und sahen uns Ghana - Guinea an, das letzte Vorgruppenspiel, das mit einem fairen eins zu eins unentschieden endete. Die beiden Tore waren sehenswert gewesen, beide so gut wie unhaltbar.
Die nächsten Tage des Seminars verliefen gut, wenn auch anstrengend und abends trafen wir uns immer wieder in dem wunderschönen Pavillon vor unserem Haus, untermalt durch Gabriels oder Felix Gitarrenbegleitung. Zwischendurch, also in den Pausen, trafen Till, Helen, Jessica, Gabriel und ich uns noch mit Christina und planten - wie auch schon in Potsdam - einen Open Space, ein alternatives Seminarkoknzept, das definitiv Beachtung verdient. Unser Open Space fand Sonntag statt. Neben unseren Teamern und Frewilligen hatten wir auch Nathan eingeladen, den Sohn der Hotelbesitzerin, zusammen mit seinem Freund Kwabena, sowie Emma, einen Guide aus dem Castle, Emmanuel, einen Lehrer von Bens Schule (Emmas Sohn), Noel und Nanayo und Daniel, die für eine Gleichstellung von psychisch beeinträchtigten Menschen kämpfen und Aufklärungsarbeit leisten.Der Open Space begann mit einer Pause von halb zwei bis zwei, anschließend trafen wir uns in zwei Pavillons, Till begrüßte die Runde und Christina erklärte das Konzept. Darauf wurden Themen gesammelt, die besprochen werden sollten und danach wurde verhandelt, wann und wo diese diskutiert werden sollten.Ich begab mich zuerst zu "Violence in schools", dem auch Emmanuel, Noel, Nanayo und Daniel beiwohnten, was das Gespräch sehr bereicherte. Auch die weiteren Themen waren sehr interessant. Der Open Space endete mit einer Verabschiedung durch Till und Christina gegen halb sieben, rechtzeitig vor dem Fußballspiel.
Ghana hatte es schon bis ins Viertelfinale geschafft, spielte nun gegen Tunesien und bezwang dieses in einem langen Kampf, nach der Verlängerung, mit zwei zu eins. Der Einzug ins Halbfinale war gesichert. Montag ging das Seminar zu Ende. Nach einem weiteren Emotionschaos kamen wir alle gemeinsam in verschiedenen Oasen zu Ruhe, bedankten uns für die Zeit und versuchten, so viel Kraft und Motivation wie möglich aus dem
Seminar mitzunehmen. Wir saßen noch lange zusammen, spielten Gitarre und sangen.
Alles in allem war es ein schönes Seminar gewesen, wenn wir auch nur enttäuscht werden konnten, da unser Vorbereitungsseminar im August in Potsdam einfach unglaulich war und unvergesslich bleiben wird.
Christina und Regina verließen Dienstagmorgen um vier Uhr das Seminar, zusammen mit Felix, Lena und Eli, um die Projekte in Togo zu begutachten.
Nach dem Frühstück fuhren auch wir nach Hause. Theresa ging mit der Abura- WG und Natascha, Franca, Annette und Gabriel kamen mit uns nach Ola.
Nach einem Tag des Ankommens, an dem wir alle einfach erschöpft waren, ging Mittwoch also wieder der Alltag los. Morgens ging ich vor der Schule mit Natascha und Franca joggen, dann nahm ich die ersten zwei Laptops mit in die Schule, über die sich Mr.Mensah sehr freute.
Auch an diesem Nachmittag war wieder Fußball angesagt. Ich traf mich mit den anderen in der Stadt und wir
gingen gemeinsam zum Halbfinalspiel gegen Zambia, welches wir uns in der Movie Hall, dem Kino von Cape Coast anschauten.Die Stimmung war gut, auch nachdem Theresa neben mir ihre Glasflasche zerschmetterte und alle scherben über meinen Fuß verteilte. Das Bild war klasse und endlich, endlich hatten wir auch den richtigen Ton. Ghana hingegen war nicht in der richtigen Stimmung, wie es schien. Vom Pech verfolgt und zu viele Fehler machend, scheiterten die Black Stars im Halbfinale an Zambia. In der siebten Minute verschoss Asamoah Gyan - mal wieder - einen wahrscheinlich entscheidenden Elfmeter, danach verpatzte das Team eine Großchance nach der anderen und letztlich schoss Zamiba in der 83. das Tor. So ging es für die ghanaische Auswahl nur zum kleinen Finale gegen Mali in Malabo.
Nach dem Spiel lief ich allein, mit Ghana- Trikot und Ghana- Flagge quer durch die Stadt nach Bakaano und
machte eine interessante Erfahrung. So ziemlich jeder am Straßenrand drehte sich nach mir um, rief nach mir, bejubelte mich, überall kam "Oh, you support Ghana!" oder "Black Stars!" aus den Häusern gerufen. Es war ein seltsames Gefühl, aber andererseits freuten sich die meisten, die mich sahen.
Auch Donnerstag brachte ich wieder zwei Laptops mit in die Schule, ging in meiner Pause mit Theresa essen und kaufte anschließend in der Stadt noch ein paar Fußballtrikots, unter anderem das 2012er Deutschland- Trikot. Abends machte ich eine meiner schönsten bisherigen Ghana- Erfahrungen. Ich lieh mir Hannahs Fahrrad, um damit zu Lydia, unserer Schneiderin nahe der Pedu Junction, zu fahren. Das Gefühl war irgendwie unbeschreiblich.
Ich fühlte mich so frei und erhaben, nach so langer Zeit endlich mal wieder Fahrrad zu fahren. Über die roten
Staubpisten, den Schlaglöchern ausweichend. Ein schönes Gefühl. Ich war begeistert. Freitag war wieder Basketballtraining angesagt. Im Anschluss daran nahm ich Theresa mit an die Schule, die die Tage zuvor bei Helen und Theresa verbracht hatte. In der Schule konnte sie dann die Probemärsche für die Parade am 6. März, dem Unabhängigkeitstag Ghanas, begutachten. Wir gingen dann noch in die Stadt und kauften von Spenden, die ich erhalten hatte, eine Holzkiste, Stoff und ein Schloss. So befinden sich die gespendeten Laptops nun sicher verstaut, in Stoff eingewickelt in einer abgeschlossenen, staubsicheren Holzkiste in der Bibliothek.
Abends fuhr ich dann erneut mit Hannahs Fahrrad, diesmal, um unsere Internetrechnung bei Vodafone zu begleichen. Dann fuhr ich nach Abura, wo ich Theresa abholen wollte. Sie wollte noch für die zwei restlichen Nächte zu uns kommen. Leider ergab es sich nach einer kleinen Diskussion dann so, dass ich fuhr und Theresa mit ihrem riesigen Reiserucksack auf dem Gepäckträger saß. Leider ging auch der Dynamo nicht und so wich ich möglichst allen Schlaglöchern aus - bis keine Laterne mehr kam und ich eins erwischte, dann gleich nochmal ein. Wir stiegen ab und begutachteten unser zerstörerisches Werk: Die Kette war runter, an beiden Seiten und verhakt und wir hatten einen sehenswerten Achter ins Hinterrad gebogen. Nach einem kurzen Augenblick hielt Victor Yalle mit seinem Rad neben uns an, ein Feuerwehrmann. Eifrig begann er seine Uniform abzulegen, seine Tasche nach seinem Messer zu durchsuchen und das Fahrrad zu begutachten. Er öffnete mit dem Messer die Abdeckung über der Kette und arbeitete an dieser, bis sie wieder drauf war. Leider rutschte er dabei einmal ziemlich mit seinem Messer aus, weshalb ich nun noch ein paar Blutspuren von Hannahs Rad beseitigen muss. Letztlich setzte sich Theresa nach über zwei Stunden wieder aufs Fahrrad - mitsamt Rucksack. Und ich joggte nebenher. Das Rad jaulte im Angesicht des Achters der da über die Piste getrieben wurde. Aber ohne Belastung ließ es sich überhaupt gar nicht mehr bewegen.
Den Abend verbrachten wir dann noch alle gemeinsam. Alle, das heißt unsere WG, die Togoer, Jona und Jessica, die noch Besuch von ihren Brüdern bekommen hatte. So hatten wir zwölf Leute über Nacht bei uns in der Wohnung. Aber es ging. Samstagmorgen ging ich dann mit Theresa, Jana und Jona an den Strand, der uns einen beeindruckendes Bild lieferte. So schön hatte ich ihn noch nicht erlebt. Am Strand selber befand sich so gut wie kein Müll und im Wasser überhaupt keiner. Die Temperatur war angenehm, das Wasser ein bisschen kühl, dafür aber unglaublich klar und ruhig. Es war ziemlich dunkel, fast schon schwarz und sah irgendwie bedrohlich aus, obwohl man bis zu zwanzig Meter hineingehen konnte, ohne mehr als Knietief im Wasser zu stehen. Nachmittags ging ich mit Theresa dann nochmal ein paar afrikanische Trikots kaufen und ins Castle, bevor wir Hannahs Fahrrad von der nicht ganz billigen Reperatur abholten und zum Fußballspiel gingen. Das letzte für Ghana. An der Goil war dieses Mal nicht besonders viel los - ähnlich wie bei der Nationalmannschaft. Nach einem schwachen Spiel gegen den bereits zwei kurze Zeit zuvor besiegten Gegner Mali bekam erst Vorsah die gelb- rote Karte, dann verlor Ghana mit null zu zwei und erreichte nicht den dritten Platz, schloss den Africa Cup Of Nations, in den es als einer der Favoriten gegangen war, mit einem enttäuschenden vierten Platz ab. Aber immerhin.
Sonntagmorgen verließen uns dann unsere Besucher und am Abend machte ich mich mit Rocky auf den Weg nach Accra, um meine Eltern abzuholen.Glücklicherweise ist die Baustelle vor Accra inzwischen fertiggestellt, sodass die Fahrt angenehm schnell ging. Am Flughafen sah ich mir das Finale des Africa Cup Of Nations an: in einem spannenden Spiel zwischen dem Favoriten Elfenbeinküste und dem Fußballzwerg Sambia gewann Sambia letztlich spektatkulär im Elfmeterschießen seinen ersten Titel.
Am Dienstagmorgen ging dann, wie schon aus Potsdam gewohnt, der Seminaralltag los. Frühstück zwischen acht und neun. Neun Uhr Seminaranfang. Mittagspause von ungefähr ein Uhr bis drei Uhr, inklusive Essen. Anschließend Seminar bis mindestens sieben Uhr am Abend. Allerdings sehr variabel.
Der erste Tag begann ruhig und endete umso unruhiger. Im Laufe der verschiedenen Sitzungen kamen verschiedene Begebenheiten zu Tage, die uns alle verunsicherten, schockierten und verwirrten, was dazu führte dass das gesamte Seminar über eine unterschwellige Tristesse und Unsicherheit mitspielte, die uns die ganze Woche über die Arbeit und auch die Freizeit erschweren sollte. Es gab einfach unglaublich viel zu besprechen; persönliches, die Arbeit betreffendes, das Wohnumfeld betreffendes, zudem belasteten und die eklatanten Missstände, die in manchen Projekten aufgedeckt wurden.
Auch deshalb begann der Mittwoch entspannter, nämlich mit unserem Freizeitplan, den wir für unsere Besucher aus Togo ausgearbeitet hatten. Plan eins: Fahrt nach Kakum und Hans Cottage. Plan zwei: Stadtführung inklusive Castle, Fort William und Kotokuraba Market. Plan drei: Strand in Brenu Akyinim. Ich entschied mich gemeinsam mit Alexandra, Till und Helen für Plan drei. Wir fuhren also morgens nach dem Frühstück mit dem Trotro zur Elmina Junction, stiegen in ein weiteres Trotro bis zur Ayensudo Junction und nahmen von dort aus ein Taxi bis nach Brenu. Die Fahrt verlief einige Minuten mitten durch den Busch, die Straße war in einem wirklich desolaten Zustand, aber Alexandra und ich vertrauten diesbezüglich Till und Helen, die den Strand bereits ausgelotet hatten.
Es war wirklich traumhaft. Brenu ist ein kleines, ruhiges Dorf, von der Umgebung einigermaßen abgeschnitten und der Strand, an dem man den ganzen Tag über so gut wie keine Menschen antrifft, ist wunderschön und ewig lang. Ich wanderte etwa zwei Stunden den Strand entlang, vorbei an Mangroven und Palmen, bis wir gegen Mittag wieder den Weg zurück zum Hotel antraten, wo wir gleichzeitig mit der Gruppe aus Kakum ankamen.
Abends war wieder Africa Cup angesagt. Im Wohnzimmer der Familie Davie saßen wir alle gemeinsam und sahen uns Ghana - Guinea an, das letzte Vorgruppenspiel, das mit einem fairen eins zu eins unentschieden endete. Die beiden Tore waren sehenswert gewesen, beide so gut wie unhaltbar.
Die nächsten Tage des Seminars verliefen gut, wenn auch anstrengend und abends trafen wir uns immer wieder in dem wunderschönen Pavillon vor unserem Haus, untermalt durch Gabriels oder Felix Gitarrenbegleitung. Zwischendurch, also in den Pausen, trafen Till, Helen, Jessica, Gabriel und ich uns noch mit Christina und planten - wie auch schon in Potsdam - einen Open Space, ein alternatives Seminarkoknzept, das definitiv Beachtung verdient. Unser Open Space fand Sonntag statt. Neben unseren Teamern und Frewilligen hatten wir auch Nathan eingeladen, den Sohn der Hotelbesitzerin, zusammen mit seinem Freund Kwabena, sowie Emma, einen Guide aus dem Castle, Emmanuel, einen Lehrer von Bens Schule (Emmas Sohn), Noel und Nanayo und Daniel, die für eine Gleichstellung von psychisch beeinträchtigten Menschen kämpfen und Aufklärungsarbeit leisten.Der Open Space begann mit einer Pause von halb zwei bis zwei, anschließend trafen wir uns in zwei Pavillons, Till begrüßte die Runde und Christina erklärte das Konzept. Darauf wurden Themen gesammelt, die besprochen werden sollten und danach wurde verhandelt, wann und wo diese diskutiert werden sollten.Ich begab mich zuerst zu "Violence in schools", dem auch Emmanuel, Noel, Nanayo und Daniel beiwohnten, was das Gespräch sehr bereicherte. Auch die weiteren Themen waren sehr interessant. Der Open Space endete mit einer Verabschiedung durch Till und Christina gegen halb sieben, rechtzeitig vor dem Fußballspiel.
Till, Jessica und Jana - perfekt gerüstet für den Cup |
Unser Public Viewing im Wohnzimmer von Davies Villa |
Ghana hatte es schon bis ins Viertelfinale geschafft, spielte nun gegen Tunesien und bezwang dieses in einem langen Kampf, nach der Verlängerung, mit zwei zu eins. Der Einzug ins Halbfinale war gesichert. Montag ging das Seminar zu Ende. Nach einem weiteren Emotionschaos kamen wir alle gemeinsam in verschiedenen Oasen zu Ruhe, bedankten uns für die Zeit und versuchten, so viel Kraft und Motivation wie möglich aus dem
Seminar mitzunehmen. Wir saßen noch lange zusammen, spielten Gitarre und sangen.
Alles in allem war es ein schönes Seminar gewesen, wenn wir auch nur enttäuscht werden konnten, da unser Vorbereitungsseminar im August in Potsdam einfach unglaulich war und unvergesslich bleiben wird.
Unsere "Abschlussoase" am letzten Abend |
Christina und Regina verließen Dienstagmorgen um vier Uhr das Seminar, zusammen mit Felix, Lena und Eli, um die Projekte in Togo zu begutachten.
Nach dem Frühstück fuhren auch wir nach Hause. Theresa ging mit der Abura- WG und Natascha, Franca, Annette und Gabriel kamen mit uns nach Ola.
Nach einem Tag des Ankommens, an dem wir alle einfach erschöpft waren, ging Mittwoch also wieder der Alltag los. Morgens ging ich vor der Schule mit Natascha und Franca joggen, dann nahm ich die ersten zwei Laptops mit in die Schule, über die sich Mr.Mensah sehr freute.
Auch an diesem Nachmittag war wieder Fußball angesagt. Ich traf mich mit den anderen in der Stadt und wir
gingen gemeinsam zum Halbfinalspiel gegen Zambia, welches wir uns in der Movie Hall, dem Kino von Cape Coast anschauten.Die Stimmung war gut, auch nachdem Theresa neben mir ihre Glasflasche zerschmetterte und alle scherben über meinen Fuß verteilte. Das Bild war klasse und endlich, endlich hatten wir auch den richtigen Ton. Ghana hingegen war nicht in der richtigen Stimmung, wie es schien. Vom Pech verfolgt und zu viele Fehler machend, scheiterten die Black Stars im Halbfinale an Zambia. In der siebten Minute verschoss Asamoah Gyan - mal wieder - einen wahrscheinlich entscheidenden Elfmeter, danach verpatzte das Team eine Großchance nach der anderen und letztlich schoss Zamiba in der 83. das Tor. So ging es für die ghanaische Auswahl nur zum kleinen Finale gegen Mali in Malabo.
Nach dem Spiel lief ich allein, mit Ghana- Trikot und Ghana- Flagge quer durch die Stadt nach Bakaano und
machte eine interessante Erfahrung. So ziemlich jeder am Straßenrand drehte sich nach mir um, rief nach mir, bejubelte mich, überall kam "Oh, you support Ghana!" oder "Black Stars!" aus den Häusern gerufen. Es war ein seltsames Gefühl, aber andererseits freuten sich die meisten, die mich sahen.
Auch Donnerstag brachte ich wieder zwei Laptops mit in die Schule, ging in meiner Pause mit Theresa essen und kaufte anschließend in der Stadt noch ein paar Fußballtrikots, unter anderem das 2012er Deutschland- Trikot. Abends machte ich eine meiner schönsten bisherigen Ghana- Erfahrungen. Ich lieh mir Hannahs Fahrrad, um damit zu Lydia, unserer Schneiderin nahe der Pedu Junction, zu fahren. Das Gefühl war irgendwie unbeschreiblich.
Ich fühlte mich so frei und erhaben, nach so langer Zeit endlich mal wieder Fahrrad zu fahren. Über die roten
Staubpisten, den Schlaglöchern ausweichend. Ein schönes Gefühl. Ich war begeistert. Freitag war wieder Basketballtraining angesagt. Im Anschluss daran nahm ich Theresa mit an die Schule, die die Tage zuvor bei Helen und Theresa verbracht hatte. In der Schule konnte sie dann die Probemärsche für die Parade am 6. März, dem Unabhängigkeitstag Ghanas, begutachten. Wir gingen dann noch in die Stadt und kauften von Spenden, die ich erhalten hatte, eine Holzkiste, Stoff und ein Schloss. So befinden sich die gespendeten Laptops nun sicher verstaut, in Stoff eingewickelt in einer abgeschlossenen, staubsicheren Holzkiste in der Bibliothek.
Abends fuhr ich dann erneut mit Hannahs Fahrrad, diesmal, um unsere Internetrechnung bei Vodafone zu begleichen. Dann fuhr ich nach Abura, wo ich Theresa abholen wollte. Sie wollte noch für die zwei restlichen Nächte zu uns kommen. Leider ergab es sich nach einer kleinen Diskussion dann so, dass ich fuhr und Theresa mit ihrem riesigen Reiserucksack auf dem Gepäckträger saß. Leider ging auch der Dynamo nicht und so wich ich möglichst allen Schlaglöchern aus - bis keine Laterne mehr kam und ich eins erwischte, dann gleich nochmal ein. Wir stiegen ab und begutachteten unser zerstörerisches Werk: Die Kette war runter, an beiden Seiten und verhakt und wir hatten einen sehenswerten Achter ins Hinterrad gebogen. Nach einem kurzen Augenblick hielt Victor Yalle mit seinem Rad neben uns an, ein Feuerwehrmann. Eifrig begann er seine Uniform abzulegen, seine Tasche nach seinem Messer zu durchsuchen und das Fahrrad zu begutachten. Er öffnete mit dem Messer die Abdeckung über der Kette und arbeitete an dieser, bis sie wieder drauf war. Leider rutschte er dabei einmal ziemlich mit seinem Messer aus, weshalb ich nun noch ein paar Blutspuren von Hannahs Rad beseitigen muss. Letztlich setzte sich Theresa nach über zwei Stunden wieder aufs Fahrrad - mitsamt Rucksack. Und ich joggte nebenher. Das Rad jaulte im Angesicht des Achters der da über die Piste getrieben wurde. Aber ohne Belastung ließ es sich überhaupt gar nicht mehr bewegen.
Den Abend verbrachten wir dann noch alle gemeinsam. Alle, das heißt unsere WG, die Togoer, Jona und Jessica, die noch Besuch von ihren Brüdern bekommen hatte. So hatten wir zwölf Leute über Nacht bei uns in der Wohnung. Aber es ging. Samstagmorgen ging ich dann mit Theresa, Jana und Jona an den Strand, der uns einen beeindruckendes Bild lieferte. So schön hatte ich ihn noch nicht erlebt. Am Strand selber befand sich so gut wie kein Müll und im Wasser überhaupt keiner. Die Temperatur war angenehm, das Wasser ein bisschen kühl, dafür aber unglaublich klar und ruhig. Es war ziemlich dunkel, fast schon schwarz und sah irgendwie bedrohlich aus, obwohl man bis zu zwanzig Meter hineingehen konnte, ohne mehr als Knietief im Wasser zu stehen. Nachmittags ging ich mit Theresa dann nochmal ein paar afrikanische Trikots kaufen und ins Castle, bevor wir Hannahs Fahrrad von der nicht ganz billigen Reperatur abholten und zum Fußballspiel gingen. Das letzte für Ghana. An der Goil war dieses Mal nicht besonders viel los - ähnlich wie bei der Nationalmannschaft. Nach einem schwachen Spiel gegen den bereits zwei kurze Zeit zuvor besiegten Gegner Mali bekam erst Vorsah die gelb- rote Karte, dann verlor Ghana mit null zu zwei und erreichte nicht den dritten Platz, schloss den Africa Cup Of Nations, in den es als einer der Favoriten gegangen war, mit einem enttäuschenden vierten Platz ab. Aber immerhin.
Sonntagmorgen verließen uns dann unsere Besucher und am Abend machte ich mich mit Rocky auf den Weg nach Accra, um meine Eltern abzuholen.Glücklicherweise ist die Baustelle vor Accra inzwischen fertiggestellt, sodass die Fahrt angenehm schnell ging. Am Flughafen sah ich mir das Finale des Africa Cup Of Nations an: in einem spannenden Spiel zwischen dem Favoriten Elfenbeinküste und dem Fußballzwerg Sambia gewann Sambia letztlich spektatkulär im Elfmeterschießen seinen ersten Titel.